Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre charakterisieren den Übergang von der fruchtbaren Phase in die Zeit, in der keine Fortpflanzung mehr möglich ist. Dieser Zeitraum liegt zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr und betrifft den Abschnitt vor und kurz nach der letzten monatlichen Regelblutung (Menopause). Als Prämenopause bezeichnet man die drei Jahre vor, als Postmenopause die sieben Jahre nach der Menopause.
In der Prämenopause macht sich zunächst ein Gestagenmangel bemerkbar, der sich häufig durch etwas unregelmäßigere und manchmal verkürzte Zyklen sowie leichte vegetative Symptome offenbart.
Bei weiter nachlassender Hormonaktivität kann es zu starken Wechseljahrsbeschwerden kommen, die gegebenenfalls eine Behandlung erforderlich machen.
In der Postmenopause versiegt die Östrogen- und Gestagenproduktion der Eierstöcke nahezu vollständig, während die Produktion männlicher Hormone in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde bestehen bleibt. Daraus resultiert ein relativer Überschuss an männlichen Hormonen ggf. mit der Folge eines veränderten Körperbehaarungsmusters und einer Betonung der Fettgewebsdepots des Bauches. Im Fettgewebe werden auch in der Postmenopause weiterhin Östrogene produziert.
Während in den letzten Jahrzehnten das Menopausenalter nahezu unverändert geblieben ist, hat die Lebenserwartung kontinuierlich zugenommen. Sie beträgt heute über 80 Jahre. Die Steigerung der Lebenserwartung bedeutet somit in erster Hinsicht eine Verlängerung der Lebensphase mit minimaler körpereigener Geschlechtshormonproduktion. Untersuchungen deuten darauf hin, dass in unserem Kulturkreis ca. ein Drittel aller Frauen keine, ein Drittel geringe und ein Drittel behandlungsbedürftige Beschwerden hat. Lebensstil, Ernährung und psychosoziale Rahmenbedingungen spielen hier eine wesentliche Rolle.
Folgende Symptome bzw. Erkrankungen sind hier von besonderer Bedeutung:
Hitzewallungen, Schlafstörungen, Schwindel, Herzrasen, seelische Verstimmungen, Nervosität, Verminderung der Libido, trockene Haut und Schleimhäute, Harninkontinenz, Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen und Morbus Alzheimer.
Wie kann man die Beschwerden bei Wechseljahren lindern?
Es gibt verschiedene Behandlungskonzepte, die individuell angewandt und mit einem ganzheitlichen Ansatz hervorragende Erfolge erzielen können. Eine mögliche Maßnahme kann die Hormonersatztherapie (HRT) sein. Sie bessert vor allem schwere Wechseljahresbeschwerden, beugt Rückbildungserscheinungen an den Harn- und Geschlechtsorganen und Osteoporose vor. Darüber hinaus wird ein Nutzen hinsichtlich Herzinfarkt, Schlaganfall, Darmkrebs und Demenzerkrankungen diskutiert Viele Studien belegen jedoch eine Risikosteigerung für Thrombosen und für Brustkrebs. In jedem Fall ist eine sorgfältige Risikoabklärung vor ihrer Anwendung geboten.
Nach der Datenlage der HERS- und WHI-Studie steigt das Risiko für Thrombembolien um 6 bzw. 3 Ereignisse pro 10.000 Frauenjahre. Dies ist absolut gesehen ist eine sehr kleine Zahl, entspricht aber im Risikoverhältnis einer Verdopplung der Ereignisse.
Die Risikoerhöhung für Brustkrebs wird in der Million-Women-Studie mit dem Faktor 1,3 für Östrogen allein und mit 2,0 für die Östrogen-Gestagen-Kombination angegeben.
Das bedeutet, dass in 10.000 Frauenjahren nach der HERS-Studie 6, nach der WHI-Studie 8 zusätzliche Fälle von Brustkrebs zu erwarten sind.
Zum Vergleich der Risiken für die Brustkrebsentstehung finden Sie nachfolgend eine Übersicht.