Gutartige Erkrankungen

Was versteht man unter „gutartigen Erkrankungen“?

Veränderungen des Brustdrüsengewebes im Sinne einer diffusen oder umschriebenen Knotenbildung, Entzündungen der Haut, der Brustwarze oder des Drüsengewebes, Schmerzen der gesamten Brust oder nur umschriebener Bereiche sowie die Sekretion von Flüssigkeit aus der Brustwarze sollten dringend durch Ihren Frauenarzt abgeklärt werden. Diese Symptome finden sich sowohl bei gut- als auch bei bösartigen Erkrankungen der Brust.

Zyklusgebundene Beschwerden der Brust, wie z.B. Spannungsgefühl oder Schmerzen treten bei bestimmten gutartigen Erkrankungen verstärkt auf.

Wenn Sie Veränderungen in oder an ihrer Brust bemerken, ist eine weitergehende Untersuchung bei Ihrem Frauenarzt zur Abklärung der Ursache und Ausschluss einer bösartigen Erkrankung sehr wichtig. Über die Tastuntersuchung hinaus gibt es diverse diagnostische Möglichkeiten (s. Diagnostik). In einigen Fällen ist es erforderlich, eine Gewebeprobe zu entnehmen.

Krankheitsbilder

  • Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume): Kleinere glatte Zysten können belassen werden, größere Zysten sollten ultraschallkontrolliert punktiert werden. Die Flüssigkeit wird zytologisch untersucht, anschließend wird eine Mammographie (Pneumocystographie) durchgeführt. Das bedeutet, nach der Entnahme der Flüssigkeit wird über die noch liegende Nadel die gleiche Menge Luft eingefüllt. Im Rahmen der Mammographie ist somitt die Zystenwand im Kontrast besser beurteilbar.
  • Fibroadenome (Knoten, i. w. S. vom Bindegewebe ausgehend): Ihre Entfernung sollte bei raschem Wachstum oder Beschwerden erfolgen, ggf. empfiehlt sich eine feingewebliche Abklärung durch ultraschallkontrollierte Punktion(s. Diagnostik).
  • Lipome bzw. Ölzysten (Fettgewebsknoten oder Knoten aus nicht mehr durchblutetem Fettgewebe bestehend, manchmal nach Operationen oder Verletzungen entstehend): Vorgehensweise wie beim Fibroadenom.
  • Phylloidestumor (dem Fibroadenom ähnlicher Tumor, allerdings ist das Gewebe teilungsaktiver und es besteht das Risiko der Entartung. Er nimmt gelegentlich große Teile der Brust ein. Eine erhöhte lokale Rückfallrate (Rezidiv) ist bekannt. Aufgrund des meist raschen Wachstums ist die chirurgische Entfernung angebracht.
  • Entzündungen treten am häufigsten in der Stillperiode auf. Es kann zu Abszessen (umschriebene Ansammlung von Eiter) kommen, die chirurgisch entlastet werden müssen. Leichtere Formen heilen meist mit einer antibiotischen Behandlung aus. Werden sie frühzeitig erkannt und therapiert, sind physikalische Maßnahmen (Kühlung) und konsequente Entleerung der Brust ausreichend. Meist kann und sollte dabei weiter gestillt werden.
  • Wesentlich seltener findet man Entzündungen der Brust außerhalb des Stillens. Sie können durch Bakterien entstehen, die sich entlang der Milchgänge ausbreiten. Eine weitere Möglichkeit ist der Austritt von Milchgangssekret durch die Milchgänge oder Drüsenläppchen in die Umgebung. Dort entstehen oft langwierige immer wieder aufflackernde Infektionen. In erster Linie müssen hormonelle Ursachen ausgeschlossen werden. Häufig sind mehrfache chirurgische Eingriffe sowie langwierige antibiotische Maßnahmen notwendig. Eine Form bösartiger Erkrankungen (inflammatorisches Karzinom) muss immer ausgeschlossen werden.
  • Bei der Masthopathie handelt es sich um eine bei 30-50 % aller Frauen vorkommende Erkrankung. Sie tritt meist zwischen dem 35. und 40. Lebensjahr auf und geht mit Schwellung, häufig auch Knotenbildung vor allem in den oberen äußeren Quadranten sowie mit Schmerzhaftigkeit einher. Die Beschwerden sind typischerweise zyklusabhängig und vor der Regelblutung deutlicher ausgeprägt als danach. Zugrunde liegen verschiedene feingewebliche Formen. Zur Abgrenzung von bösartigen Veränderungen werden Ultraschall und Mammographie eingesetzt. Oft ist eine feingewebliche Untersuchung ratsam, im einfachsten Fall durch ultraschallkontrollierte Punktion.Therapeutisch kommen Ovulationshemmer (Pille), Gestagene, Prolaktinhemmer und weitere die Östrogenwirkung dämpfende Hormone in Frage. Primär führt oft auch eine Behandlung mit pflanzlichen Präparaten, die Mönchspfeffer, Alpenveilchen, Schwertlilie, Tigerlilie, Ignatiusbohne und blauer Hahnenfuß enthalten oder eine lokale Hormonanwendung zum Erfolg. Bei schmerzhaften Arealen, die auf keine therapeutische Maßnahme ansprechen, kann in Einzelfällen die chirurgische Entfernung angezeigt sein.
  • Mastodynie (Schmerzhaftigkeit der Brust): Sie tritt meist im Rahmen der Mastopathie auf. Allerdings sind in 5-15% einseitige, nichtzyklische, umschriebene Schmerzen das Symptom einer bösartigen Veränderung, deren Ausschluss immer durch sorgfältige Diagnostik erfolgen muss.
  • Sekretion aus der Brustwarze kann ein- oder beidseitig auftreten, hell milchig oder wässrig sowie bräunlich oder blutig sein. Die beidseitige milchige Sekretion hat häufig hormonelle Ursachen, sie kann aber auch eine Begleiterscheinung bestimmter medikamentöser Nebenwirkungen sein. Blutige Sekretion ist meist durch Wucherungen im Milchgang bedingt (Papillome). In ca. 10% aller Fälle liegen bösartige Veränderungen zu Grunde. Die weiterführende Untersuchung jeglicher Sekretion besteht in der zytologischen Diagnostik. Hierbei wird das Sekret auf Zellveränderungen hin untersucht. Im Falle der beidseitigen milchigen Sekretion ist dies bei unauffälliger Zytologie ausreichend. In allen anderen Fällen ist die Durchführung einer Galaktographie erforderlich. Hierbei wird Kontrastmittel in den Milchgang injeziert, der dann durch eine anschließende Mammographie dargestellt werden kann. Bei Patientinnen mit suspekter Zytologie oder auffälliger Milchgangsdarstellung muss sich die operative Entfernung des Milchganges nach Farbmarkierung anschließen.